Hochwasser 2013
06895 Elster / Elbe
Alle Bilder unterliegen dem Copyright ©Sindy Bendigs Pawlack
Wir sind im Februar 2012 nach Elster gezogen.
Das damalige Hochwasser 2002 haben wir nicht miterlebt, da wir zu dieser Zeit in Ulm ( Baden Württemberg) lebten. Durch die Medien aber konnte ich mir ein Bild verschaffen. Im Juni 2013 musste meine Familie und ich nun die Erfahrung machen, wie sich so eine Hochwasserkatastrophe anfühlt.
Nach Sandsäcke aufreihen, Kinder versorgen, Haushalt einigermaßen in Ordnung bringen und stetig diese innere Unruhe zu spüren, fällt man am Abend ins Bett. Glauben Sie ? Nein !
Denn die Sorge was kommt, ist groß und jedes Heulen der Sirenen und sei es aus der Ferne, hält einen wach. Diese Ungewissheit macht einen wirklich wahnsinnig. Leute kaufen wie verrückt Lebensmittel ein, sodass wir völlig planlos im Lebensmittelgeschäft standen und nicht wussten was genau man einkaufen sollte, da es hieß, dass man ohne Strom und Wasser auskommen müsste für eine Weile.
Am Donnerstag, den 06.06.2013,
nachdem wir die Kinder zur Schule gebracht hatten, wollten wir wieder mit anpacken, um den Damm weiter zu verstärken, doch man teilte uns mit, das Elster aufgegeben wurde und wir wieder nach Hause gehen konnten. Ziemlich ungläubig und fassungslos standen wir nun da, mit der Gewissheit, das Elster von der Flut der Elbe getroffen wird. Wir holten die Kinder von der Schule und hörten gespannt den Medien (TV und Internet) zu.
Es war nur diese Meldung zu sehen und zu hören „Elster wurde aufgegeben und man rät dazu, Elster zu verlassen“. Schock machte sich breit. Nach langer Überlegung nahm ich meine Kamera wieder zur Hand und fing an, alles bildlich festzuhalten. Ich sprach mit den Anwohnern und den Helfern. In den Medien wurde nun gar nichts mehr über Elster berichtet, nur offene Fragen bei Facebook blieben. Erst dann beschloss ich, die Leute Via Facebook über Elster auf dem Laufenden zu halten.
Mehrmals täglich postete ich Bilder und gab Infos zum aktuellen Pegelstand. Viele Dankes-Mails erreichten mich, was mir Bestätigung genug war, um weiter zu machen. Bei YouTube stellte ich auch ein kleines Video rein, was zwar nicht von bester Qualität war, aber allein das innerhalb von 1 Stunde knapp 500 Klicks getätigt wurden, war faszinierend und für mich die Bestätigung, dass die Leute an uns und diesem Bildmaterial interessiert sind. Am 08.06.2013 war der Scheitelpunkt erreicht.
Mein Mann und ich zogen wieder los, um alles bildlich zu dokumentieren. Da das Wasser an einigen Stellen 1,40 Meter hoch war, nahm mein Mann unser blaues Schlauchboot und fuhr mich so zu den betroffenen Stellen, sodass ich trocken blieb, um meine Bilder machen zu können. Uns wurde erst jetzt bewusst wie machtvoll unsere Natur und wie klein der Mensch ist.
Langsam aber sicher machte ich mir Gedanken, ob ich es je schaffe, den Leuten da draußen, die es nicht betrifft, überhaupt nahe bringen zu können, wie schlimm es ist, so eine Naturgewalt mitzuerleben. Wir beschlossen, dieses Bildmaterial für den guten Zweck zur Verfügung zu stellen, um so Menschen zu sensibilisieren für die betroffenen Flutopfer zu spenden. Mit Sicherheit gibt es Orte, die noch viel, viel schlimmer betroffen sind als wir hier in Elster / Elbe. Dennoch würde ich mir wünschen, dass diese Bilder noch lange in Erinnerung bleiben.