Ich möchte Euch einen kleinen Einblick in die Makrofotografie geben:
Mein Ziel ist es, bei der Makrofotografie kleine Dinge ganz groß darzustellen, um dem Betrachter Einblicke geben zu können, die er so nie beachten würde.
Kommen wir nun zu der von mir verwendeten Kamera, eine
Canon EOS 80 D die mir den Vorteil eines frei drehbaren und schwenkbaren Displays bietet. Damit habe ich gerade in abenteuerlichen Aufnahme Situationen entscheidende Vorteile bei der Perspektivwahl.
Als Objektiv verwende ich meist ein Sigma 50 mm 1:2.8 DG
Es liefert einen Abbildungsmaßstab von 1:1, das heißt, das Objekt ist deckungsgleich mit der Abbildung auf dem Sensor/Film der Kamera.
Die kleinen Dinge lassen sich somit einfangen.
Die Frontlinse dreht sich beim Fokussieren nicht mit, was den Einsatz eines Makroblitzes erlaubt.
Ebenso können Polfilter zum Einsatz kommen.
Sollte ein Abbildungsmaßstab über 1:1 erwünscht sein, gibt es den sogenannten Zwischenring. Diesen setze ich zwischen Kamera und Objektiv und erhalte so einen Abbildungsmaßstab von 2:1. Natürlich muss man dann darauf achten das Verwacklungen so gut wie ausgeschlossen werden da dieser Abbildungsmaßstab eine sehr große Vergrößerung ist. Das geht dann natürlich nur mit einem Stativ.
Ein Stativ sollte eigentlich vorhanden sein, doch ich liebe es nun mal, mich in den Dreck zu schmeißen um so das gerade gelandete Insekt zu fotografieren. Da ist so ein Stativ nur ein lästiges Anhängsel. Bei feststehenden Objekten, z.B. Blüten oder Pflanzen, ist es nur von Vorteil.
Einstellung der Kamera: Im AV Modus steuert Ihr nur die Blende (damit steuert Ihr die Schärfentiefe) und die Kamera wählt die passende Belichtungszeit.
Hingegen kann man im M Modus ( Manuelle Einstellung) Blende und Belichtung selber festlegen.
Bei feststehenden Objekten empfehle ich Euch, den Autofokus zu deaktivieren. Das ermöglicht Euch den Bereich scharf zu stellen, den ihr möchtet. Da ich aber meist Insekten fotografiere und nie genug Zeit bleibt, erst einen Fokus festzulegen, bleibt mein Autofokus aktiviert. Als Weißabgleich verwende ich entweder den automatischen Weißabgleich oder die Tageslichteinstellung da ich durch das RAW- Format den Weißabgleich später selbstständig wählen kann. Das Raw- Format hat im Vergleich zu dem JPG- Format den Vorteil, das ich später in der Nachbearbeitung alle Einstellung nochmal selbstständig anpassen kann. Es sind auch noch diverse andere Sachen von großem Vorteil, wie zum Beispiel Reflektoren, Durchlichtkarte, Durchlichtschirm, Ringblitz oder Kompaktblitze die per Funk auslösbar sind.
Durchschnittlich beschäftige ich mich z.B. mit einem Schmetterling oder einer Libelle bis zu zwei Stunden. Hier und da kann es auch mal länger sein! Es beginnt damit, dass ich das Objekt der Begierde irgendwann erblicke. Nun nähere ich mich diesem, und schwups der Schmetterling ist weg. Also Augen auf und aufgepasst, wo dieser sich als nächstes nieder lässt.
Es fasziniert mich immer wieder, was durch die Makrofotografie zum Vorschein kommt. Es ist für mich wie eine Abenteuerreise, in der ich täglich neue Dinge entdecken kann. Bei der Bildbearbeitung mit Photoshop kann man noch so manch verborgenes Detail hervorheben. Mit sehr viel Geduld und immer wieder neuen Erfahrungswerten entstehen so eindrucksvolle Bilder.
Erneutes Anschleichen, manchmal auch auf dem Boden kriechend, und das vor allem mit viel Ruhe und Geduld! Hektische Bewegungen sind hier grundsätzlich fehl am Platz. Eine gute Beobachtungsgabe und das Erkennen von Verhaltensmustern helfen mir oft zum Erfolg. Der Autofokus ist dabei meistens aktiviert, denn das automatische Fokussieren ist leise und schnell. Aber auch ohne den Autofokus kann ich durch leichtes Vor- und Zurückgehen mit der Kamera scharf stellen.
Tipps im Überblick:
- Bei Bedarf verwendet man ein Stativ zur Stabilisierung. Ein Einbein- Stativ ist sehr hilfreich
- Kleine Blendenöffnung verwenden (großer Blenden-Wert), um die Schärfentiefe in der Aufnahme zu maximieren.
- Achtet auf störende Äste oder Grashalme, die das Hauptmotiv überdecken oder davon ablenken.
- Störende Hintergründe können durch den Einsatz eines Blitzgerätes bei kleinerer Blendenöffnung ausgeblendet werden (Hintergrund wird schwarz).
- Umgekehrt kann trotz Blitzeinsatz, bei geöffneter Blende (kleiner Blenden-Wert) mit Hilfe des Umgebungslichts, der Hintergrund gestalterisch mit einbezogen werden.
Durch unterschiedliche Zeit- Blendenkombinationen lässt dieser sich dann gezielt beeinflussen. - Spart nicht an Aufnahmen, ich sortiere oft 90% der aufgenommenen Bilder aus.
- An windigen Tagen hilft mir manchmal ein weißer Regenschirm, seitlich aus Windrichtung positioniert, um dem Motiv ein wenig Windschatten zu spenden.
- Häufig mache ich die ersten Aufnahmen, von z. B. Libellen, auch aus etwas größerer Distanz bevor ich dann vorsichtig auf Tuchfühlung gehe.
- Beobachtet das Verhalten eurer Motive. Oft kehren Insekten, nachdem diese erst einmal geflüchtet sind, Minuten später wieder zur selben Blüte oder Grashalm zurück.
- Insekten wollen erst einmal aufgespürt werden. Beobachtet die Umgebung genau. Viele Insekten sind Meister im Tarnen und Verstecken.